Wir haben ein paar Tage in Istanbul zugebracht. Die Stadt breitet sich zu beiden Seiten des Bosporus aus. Ein Teil in Europa, der andere Teil in Asien. Als wir am Morgen zur Weiterfahrt aufbrechen wollen, müssen wir nach mehreren Versuchen einsehen dass wir ohne Maps-me-Unterstützung aus dem Moloch Istanbul nicht hinausfinden. Wir müssen zunächst auf die asiatische Seite hinüber. Über eine der zwei gigantischen Brücken setzen wir hinüber. Auf halb Weg verkündet eine Tafel “welcome in Asia”. Wolkenkratzer säumen die Autobahn. Jetzt ist Ankara auf den Wegweisern angeschrieben. Das Smartphone mit der Route hat seinen Dienst getan und verschwindet in der Tasche. Langsam lichten sich die Gebäude und bald liegt Istanbul hinter uns. 450 Kilometer bis Ankara.
Ohne Eile zuckeln wir dahin. Es geht über hügeliges Land dahin. Landwirtschaftlich genutzte Flächen wechsel mit dichtem Wald. Die Autobahn folgt einem Tal das langsam schmäler wird und bald führt sie durch lange Tunnels und über Viadukte. Sobald der Scheitel des Gebirgszuges erreicht ist, schlägt das Wetter endgültig um und es fängt an zu Regnen. So haben wir uns das nicht vorgestellt! Aber so ists halt mal beim Reisen mit dem Motorrad. Die verbliebenen 200 Km bis Ankara legen wir im Regen zurück. Dort angekommen beziehen wir für zwei Tage ein flottes Hotel.
Nicht weit ins Zentrum. Wir gehen zu fuß. Nach dem stundenlangen sitzen auf dem Motorrad tut das richtig gut. Es regnet inzwischen auch nicht mehr. Es gibt köstlichen, frisch gepressten Orangensaft. Wie viel auch hier wieder Polizei und Militär herum ist! Auf Schritt und Tritt stehen welche. An neuralgischen Punkten sogar gepanzerte Fahrzeuge. Um den Verkehr geht es denen nicht! Der scheint sie gar nicht zu kümmern, weil gefahren wird auf Teufel komm raus.
Wir wandern den Boulevard, die Hauptstraße mit den Geschäften und Restaurants entlang. So gut wie nichts lässt an ein islamisches Land denken. Frauen mit Kopftuch sind die absolute Ausnahme. Der Ruf des Muezzins scheint keinen zu kümmern. Vielleicht sind die Lautsprecher deshalb so laut aufgedreht?
Als nächste Etappe wollen wir 400 Kilometer nach Sivas. Knapp nach der Hälfte müssen wir ins Regenzeug. Anatolien erstreckt sich über eine weite, hügelige Hochebene. Die durchwegs gut ausbebaute Straße führt durch die Landschaft dahin. Über einen Pass sinkt die Temperatur auf 8 Grad. Na toll mit dem nassen Zeug. Glücklicherweise finden wir auch hier ein gutes Hotel. Um den Preis muss man sich, je weiter nach Osten, keine Sorgen machen. Umgerechnet 40 Euro das Doppelzimmer. Eine Unterkunft, die auch bei uns in der Kategorie 3 Sterne geführt werden könnte. Hoffentlich hat er nach dem vielen heißen Wasser noch ein Geschäft gemacht…
Am nächsten Tag gehts weiter. Wir wollen wir bis Erzurum. Diesmal starten wir schon gleich im Regenzeug, auch um vor der Kälte besser geschützt zu sein. Über 14 Grad will die Anzeige im Kockpit nicht hinauf. Immer wieder regnets leicht. Die Kilometer ziehen sich endlos lang. Endlich erreichen wir Erzurum. Wie zum Hohn schüttets die letzten Kilometer noch extra kräftig. Über die abschüssige Straße ergießt sich ein wahrer Sturzbach.
Zunächst finden wir kein Hotel. Sind wohl ins falsche Viertel geraten. Ein Teehauswirt bittet mich herein, serviert mir einen Jay und lasst mich mit dem WI-FI ein Hotel ausfindig machen.
Auch Roswita, die draußen wartet, wird ein Tee gebracht. Türkische Gastfreundschaft!
Bezahlen wollte er sich nichts lassen, so habe ich seinem Buben 5 TL in die Hand gedrückt.
Als wir das Hotel erreichten, war genau zeitgleich ein weiteres Paar auf einem Motorrad angekommen. Gleichgesinnte. Das trifft sich ja gut. Österreicher aus Innsbruck und kommen aus dem Iran. Ja noch besser! Wir verbringen den Abend zusammen.
Informationsaustausch aus erster Hand.
Am nächsten Morgen frühstücken wir noch zusammen. Dann trennen sich unsere Wege wieder. Sie sind auf dem Weg nach Hause.
Ines und Christian. Danke für die Tipps zum Iran!
Wir machen noch einen Bummel durch den Ort. Erzurum ist ein Wintersportort mit Skianlagen, Sprungschanze, Eishalle.
Lange hält es uns nicht dann brechen auch wir auf. Gut 300 Kilometer, an die türkisch-iranische Grenze wollen wir. Schmuddelwetter und frisch, wie gehabt. Wenn das nicht bald besser wird!
Und jetzt sind wir da, im Drei-Länder-Eck Armenien-Türkei-Iran, am Fuße des Ararat.
Morgen gehts hinüber in den Gottesstaat Iran.
In den Wolken verbirgt sich der Ararat
Comments (1)
Verfolge eure Route mit Spannung.alles gute weiterhin. Bin schon auf den Iran neugierig.
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