An der Westküste Australiens, draussen vor dem Ort Kalbarri, wo die Landschaft abrupt zum Ozean abfällt und der Indische Ozean mit meterhohen Wellen anbrandet, haben sich im Laufe der Jahrhunderte immer wieder Tragödien zugetragen. Die Seekarten über dieses Gebiet waren erst am Entstehen. Ja, manch eine Eintragung erfolgte erst, nachdem ein Seefahrer die Bekanntschaft mit einer Untiefe machen mußte. An den knapp unter Wasser liegenden Riffs sind immer wieder Schiffe zerschellt.
Man kann genau beobachten, wie sich die Wogen draussen im Ozean zu Wellen formieren, um dann bald darauf mit Getöse an den Klippen zu zerschellen. Vereinzelt sind weiter draussen auch Riffs zu sehen. Eigentlich sieht man nicht das Riff selbst, es ist die brodelnde, weisschäumende See die die Untiefe anzeigt.
Ein Schleier feiner Tröpfchen, wie ein Vorhang, durch den etwas durchscheint.
Ein gewaltiger Drei-Mast-Segler ist auf ein Riff aufgefahren. Steckt auf den Felsen fest und der große Mast neigt sich bedrohlich, bald auf die eine, bald auf die andere Seite. Wiegt so den Rumpf auf den spitzen Korallenbänken, die sich weit hinein ins Schiffsinnere bohren.
An Bord sind an Besatzung, Passagieren, Kindern, um die 250 Personen. Ausserdem Waren von erheblichem Wert. Wenige Menschen in den unteren Decks sterben beim Aufprall und dem darauffolgenden Wassereinbruch. Die weiter oben überleben die Katastrophe. Ob sie damit das bessere Los für sich gezogen haben wird sich noch erweissen.
Doch bald schon nimmt die Lage dramatische Züge an. Das Meer schlägt mit ungezählten Brechern, pausenlos auf den Rumpf der Batavia ein. Um die momentan grösste Gefahr vom Schiff abzuwenden, wird der sich bedrohlich neigende Mast umgelegt. Über 50 Meter hoch, 15 Tonnen schwer, kracht er auf das schon vom Aufprall aufs Riff verwüstete Deck.
Ein langer Balken aus der Brüstung wird ins aufgewühlte Meer geschleudert. Auf ihm ist der Name des Schiffs, Batavia, kunstvoll eingestemmt und das Baujahr, 1628.
Um den Rumpf freizubekommen, werden Trossen zu Flaschenzügen geschlungen, Anker mit einem der Beiboote ausgebracht. Jeder muß mit anpacken. Vergebens, es hilft kein ziehen. Die 30 Kanonen werden über Bord geworfen und reichlich Ballast um das Schiff zu erleichtern. Hilft alles nichts. Es sitzt fest!
Mit den zwei Beiboten können sich die Schiffbrüchigen auf eine angrenzende, kleine Insel retten und nach und nach Vorräte, Werkzeug, Taue, Segel und einen Teil der wertvollen Fracht nachholen.
Sobald sich die Lage einigermassen beruhigt hatte, stach der Kapitän mit einer kleinen, ausgewählten Mannschaft, mit dem grösseren der Beiboote in See. Aus dem 1500 Meilen entfernten Java gedachte man Rettung herbeizuholen.
Die auf dem Eiland Verbliebenen, mussten schon bald feststellen, dass es dort weder genügend Wasser noch ausreichende Nahrungsquellen gab. So währte das Glück der Überlebenden nicht lang, und schon bald wurden Kranke erschlagen, Frauen ertränkt, Kinder erwürgt. Alle nutzlosen Esser beseitigt. Nach und nach wurde dem, der sich den Meuterern um den 1. Offizier nicht anschloß, unter fadenscheinigen Gründen der Prozess gemacht, der in der Regel mit einer Hinrichtung endete.
Auf einem der Balken war eine Schrift zu lesen. Batavia 1628.
Comments (1)
Hallo Ihr Zwei, verfolge Eure Weltreise und staune immer wieder. Wünsche buon proseguimetno 🙂 und kemp lei wieder amol hoam. Bis dahin halte ich die Stellung Servus
Comments are closed.