Kurt, der ausgewanderte Jahrgangskollege, empfängt uns mit einem Glas Rotwein: „G’day Brixener. Das ist ein Shiraz, gleich hier aus der Region. Passt gut zum BBQ, das ich für euch vorbereitet habe.“
Wie eigentlich alle Australier, die die Möglichkeit haben, hat Kurt einen Gasgrill auf der Terrasse seines Hauses stehen. Denn fast nichts lieben die Leute hier so sehr wie ihr „Barbie“. Daneben sein Pizzaofen mit aus dem Pfunderertal mitgebrachtem Grünschiefer ausgekleidet.
Den Supermarkt steuern wir am nächsten Tag trotzdem an. Denn da lernt man am schnellsten, wie ein Land so tickt. Einen „Coles“ gibt es fast überall, das Angebot dort ist auch mit mitteleuropäischen Augen gesehen, riesengroß.
Für alle hier lebenden Ethnien etwas dabei.
Wenn etwas wirklich Gutes zum Essen willst, muß ein besseres, von Ausländern betriebenes Restaurant aufgesucht werden.
Es gibt auch einige Restaurants ohne Alkohollizenz, bei denen steht draußen „BYO“ dran, was „bring your own“ heißt und bedeutet, dass man seinen Wein selbst mitbringen darf.
Das Nachtleben konzentriert sich vor allem aufs Wochenende, werktags werden vielerorts schon früh „die Bürgersteige hochgeklappt“. Und auch sonst muss man sich zeitlich etwas umgewöhnen: Shops in Perths City schließen spätestens 17.30 Uhr, Büros, Banken und Sehenswürdigkeiten oft schon früher. Mit den Surfbrettern kommen die, die bis dahin dort gearbeitet haben, an den Strand gelaufen.
Während in Perth längst moderne Großstadtarchitektur das Bild prägt, ist ein paar Kilometer flussaufwärts in der kleinen und ebenso alten Stadt Guildford die Zeit ein Stück weit stehen geblieben – hier und in Fremantle stammen noch ganze Häuserreihen aus der Kolonialzeit.
Andere Highlights sind die „Pinnacles“ genannten Kalksteinsäulen, die Lobster-Stadt Geraldton, die Pink-Lagune, Kalbarri, Monkey Mia in der Shark-Bay, Carnarvon mit dem Raumfahrtmuseum und Exmouth als Basisstation für die Erkundung des etwa 260 Kilometer langen Ningaloo Reefs, zumal man auch Walhaie beobachten kann. Wer es sich zutraut kann hier auch mit Delfinen und Walen schwimmen oder auch nur staunend den Surfern beim Wellenreiten zusehen.
Eine Ausnahme bilden im Landesinnern die paar kleinen Orte, die sich um die Erzabbaugebiete gebildet haben. Bei Tom Price findet sich die größte Mine der Welt. Von mehreren Seiten her wird im Tagebau Erz geschürft. In Newman wird es auf Eisenbahnzüge verladen. Hier wird der Weltrekord für den längsten Zug der Welt gehalten. 660 Wagen – 7,2 Kilometer.
Durch die mehrstündige Verzögerung haben wir keinen Ort mehr erreicht, wo es eine Unterkunft gegeben hätte. Im Finstern hier zu fahren, ist wegen der vielen freilaufenden Wild- und Farmtiere nicht ratsam. Mit dem Motorrad schon gar nicht.
Totgefahrene Kängurus, Kühe und auch Pferde säumen zu Hunderten die Strasse.
Jedenfalls beschliessen wir, es anderen Reisenden gleichzutun und die Nacht auf einem Rastplatz zu verbringen.
Outback, Vollmond, Lagerfeuerchen – hätte romantisch werden können. Aber leider kalt, saukalt! Wenig geschlafen die Nacht.
Im zentralen Outback sinkt das Thermometer in der Nacht auf weniger als 10 Grad, am Tag steigt es über 40.
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Hallo Ihr Zwei – die Berichte werden ja immer interessanter – jetzt Australien und dann Argentinien…. super. Viel Freude bei der weiteren Tour.
Ich werde im Januar in Santa Cruz / Bolivien sein. Ein Krankenhaus braucht meine Unterstützung.
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