Vom Hörensagen kennt man das ja. Man gerät in Polizeikontrolle, die Polizisten erlassen Strafe für „Spende“…
Schon vor Einreise nach Kasachstan wurden wir von anderen Reisenden die von dort kamen vor der Polizei gewarnt. Solange man es nicht selbst erlebt hat, denkt man es würde sich um Einzelfälle handeln, wird uns schon nicht passieren. Jetzt im Nachhinein aber muss ich sagen, da steckt Methode dahinter. Da ist nicht ein Polizist der sich bereichern will, nein, da spielt eine ganze Streife von 4 Mann zusammen.
Weiter komme ich nicht. Einer von denen die hinter mir sitzen bekommt kalte Füsse. Er redet auf den vorne ein. Ich darf jetzt aussteigen und wir können weiterfahren.
Innerlich triumphierend, lasse ich den Vorfall in Gedanken revue passieren. Was hätte ich noch sagen können, was hätten sie maximal tun können? Nichts! Einem unbescholtenen Touristen können die nichts anhaben. Da setzen sie sich selbst in die Nesseln!
Am nächsten Tag ist es schon soweit. Vor einem kleinen Ort ein Schild das ein Rundell ankündigt und kurz darauf das Rundell. Vermeintlich. Es geht irgendwie herum und dann erst ins Rundell. Ein Auto fährt vor uns, ich dem nach. Etwas stimmt da nicht. Auto und wir merken den Irrtum und fahren aus Rundell wieder aus. Kein Problem. Noch ein Auto kommt, dem gehts gleich. Kurz darauf steht die Polizei an einer erhöhten Stelle wo sie das Rundell gut einsehen können. Schauen praktisch zu, wie die Verkehrsteilnehmer falsch einfahren, anstatt zu veranlassen dass die Beschilderung verbessert wird. Ein aufgemalter Pfeil auf der Fahrbahn würde genügen. Winken uns und eins der Autos zur Seite. Da steht schon einer dem offensichtlich dasselbe passiert ist. Während wir warten, können wir beobachten, wie praktisch jeder Ortsunkundige falsch ins Rundell einfahren will. Die Kasachen werden durchs Autofenster “abgefertigt”. Ich darf mich wieder zu dreien ins Streifenfahrzeug setzen. Ähnlicher Ablauf wie gehabt. Mir wird das Vergehen vorgehalten und der Vorschlag unterbreitet für 100 Dollar darüberhinwegzusehen. Nach der gemachten Erfahrung habe ich inzwischen auch Kasachisch im Übersetzer. Ich tippe wie tüchtig sie seien und was für einen wichtigen Dienst sie auf den Strassen verrichten. Ich gebe es dem vorne zu lesen, setze eine scherzhafte Miene auf und mache eine Geste zum Rundell hin. Der reichts denen hinten weiter. In ihren Mienen sehe ich Skepsis. Und dann verlange ich von dem der vorne neben mir sitzt den Dienstausweis zu sehen.
Comments (2)
Danke Maja, für deinen Kommentar!
Was sage ich – für deinen Bericht. Kommt hatnah herüber.
Schau immer wieder mal rein in den Blog.
Vielleicht hast du an anderer Stelle wieder was passendes.
Wie „schön“ zu lesen, dass ihr auch ganz ähnliche Situationen mit den Polizisten erlebt habt wie ich! Ich war zwar nicht in Kasachstan, aber mit dem Motorrad von Deutschland bis nach Armenien und zurück unterwegs. Daher kenne ich es sehr sehr ähnlich vor allem aus der Ukraine und aber auch aus solchen Grenzübergängen wie Moldavien-Ukraine, Türkei-Georgien oder Georgien-Armenien – ihr könnt euch sicherlich vorstellen, was ich meine! 🙂
Ein anderer Trick hilft manchmal auch: man lobt etwas in dem Land, das man gerade bereist oder man beschwert sich über etwas, was in dem Land verbesserungsbedürftig ist und lenkt so das „Gespräch“. Voraussetzung dafür: es soll noch vor dem Einsteigen ins Streifenfahrzeug passieren, man klingt überzeugend und tritt sicher auf! 🙂
Ich hatte in einem ukrainischen Ort sogar einen Zettel mit einer Kontonummer ausgehändigt bekommen, auf dem als Kontoinhaber in Ukrainisch ein männlicher Vor- und Nachname stand. Als gebürtige Polin konnte ich das aber gut entziffern, was er wahrscheinlich nicht wußte, weil wir deutsche Kennzeichen hatten. Wir sind in eine Straße abgebogen, das Schild mit dem Verbot der Einfahrt hang auf einer Leine zwischen zwei Häusern auf der 2. Etage. Nur Einheimische konnten von dem Verbot der Einfahrt Bescheid wissen. Kein einziger Auto- oder Motorradfahrer hätte das Schild sehen können! Wir mussten unsere Köpfe hochreisen als er uns das Schild gezeigt hat! Und er wartete natürlich gleich nebenan… Die Bank war auch gleich gegenüber…
Innerhalb von 2 Tagen wurden wir insgesamt 4x angehalten, sind aber kein Geld losgeworden!
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